29. August 2023 16:30
Doch wie genau funktioniert Datenanalyse? Welche Methoden und Tools braucht man? Und wie wende ich die Erkenntnisse praktisch an? In diesem detaillierten Leitfaden erfährst Du alles, was Du als Einsteiger/in wissen musst. Schritt für Schritt und anhand konkreter Use Cases führe ich Dich in die spannende Welt der Datenanalyse ein.
Schritt 1: Die relevanten Daten identifizieren und beschaffen
Am Anfang jeder erfolgreichen Datenanalyse steht die Identifikation der benötigten Daten. Stelle Dir folgende Fragen:
- Was ist das übergeordnete Ziel bzw. die konkrete Fragestellung meiner Analyse? Will ich Kundenströme optimieren? Produktempfehlungen generieren? Nachfragetrends vorhersagen?
- Welche Key Performance Indicators (KPIs) oder Kennzahlen benötige ich, um dieses Ziel zu quantifizieren und messbar zu machen?
- Auf welcher Daten-Granularität müssen die Kennzahlen vorliegen, um aussagekräftig zu sein? Reichen aggregierte Daten oder benötige ich individualisierte User-Daten?
- Aus welchen Quellsystemen können die benötigten Daten bezogen werden? Genügen interne Datenbestände oder muss ich externe Daten dazukaufen?
Die Datenbeschaffung erfordert oft mehr Aufwand als gedacht. Plane ausreichend Zeit für folgende Aufgaben ein:
- Sichten und Bereinigen bestehender Datensilos (CRM, ERP etc.)
- Evaluieren und Integrieren externer Datenquellen (Third-Party-Anbieter, Open Data etc.)
- Anonymisieren personenbezogener Daten zur Einhaltung von DS-GVO und Co.
- Aufbereiten und Normieren der Rohdaten in eine analysierbaren Struktur
- Kontinuierliches Tracking relevanter Kennzahlen in Echtzeit
Ohne qualitativ hochwertige Daten keine aussagekräftige Analyse. Diese Grundlagensicherung wird leider oft vernachlässigt.
Schritt 2: Die passenden Analytics Tools auswählen
Mit den Rohdaten muss nun die eigentliche Analyse erfolgen. Hierfür gibt es verschiedene Tools und Technologien von der klassischen Tabellenkalkulation bis hin zu KI-basierten Big Data Verfahren:
Tool | Vor- und Nachteile | Einsatzbereich |
---|---|---|
Tabellenkalkulation (z.B. Excel) | + Einfach zu bedienen<br/>- Limitiert in Datenmenge und Auswertungen | Übersichtliche Daten |
Statistik-Software (z.B. SPSS) | + Umfangreiche statistische Tests<br/>- Komplex | Hypothesen testen |
SQL-Datenbanken | + Flexible Abfragen<br/>- Programmierkenntnisse erforderlich | Datenzugriff |
Python / R | + Vielseitig einsetzbar<br/>- Coding Skills erforderlich | Data Science |
Big Data (z.B. Hadoop) | + Massive Datenmengen<br/>- Hoher Einarbeitungsaufwand | Extreme Datenvolumina |
Business Intelligence (z.B. Tableau) | + Interactive Visualisierungen<br/>- Lizenzkosten | Management-Reporting |
Machine Learning (Azure, GCP) | + Automatisierte Analysen<br/>- KI-Expertise nötig | Vorhersagen und Optimierung |
Für Einsteiger empfehlen sich Desktop-Tools, SQL oder einfache BI-Anwendungen in der Cloud. Wichtig ist, das richtige Werkzeug für Deinen Use Case zu wählen.
Schritt 3: Die Daten interpretieren und kritisch hinterfragen
Auch die aussagekräftigste Datenanalyse bringt nichts, wenn man die Ergebnisse nicht richtig zu interpretieren weiß. Folgende Leitfragen helfen Dir dabei:
- Lassen sich aus den Ergebnissen eindeutige Handlungsempfehlungen ableiten?
- Decken sich die Erkenntnisse mit meinen Erwartungen oder gibt es Überraschungen?
- Korrelieren hier nur einzelne Variablen oder lassen die Daten Rückschlüsse auf Kausalzusammenhänge zu?
- Sind alternative Erklärungsansätze für die Ergebnisse denkbar?
- Sind die Ergebnisse tatsächlich statistisch signifikant oder könnten sie zufällig zustande gekommen sein?
Die richtigen Fragen zu stellen und auch unerwartete Erkenntnisse richtig einzuordnen, erfordert Erfahrung. Lass Dich davon nicht entmutigen – kritische Reflexion ist der Schlüssel zu aussagekräftigen Analysen.
Schritt 4: Effektive Visualisierungen für Entscheidungsträger
Zahlenkolonnen und Datenblätter allein reichen für Entscheidungsträger oft nicht aus, um Handlungsbedarf zu erkennen. Effektive Visualisierungen verdichten die Erkenntnisse und machen Zusammenhänge auf einen Blick erkennbar.
Folgende Visualisierungsformen haben sich bewährt:
Balkendiagramm – Vergleich von Kennzahlen über Kategorien hinweg
Liniendiagramm – Entwicklung einer Metrik über die Zeit
Streudiagramm – Visualisierung des Zusammenhangs zwischen 2 Variablen
Heatmap – Übersichtliche Darstellung großer Tabellen durch Farbkennzeichnung
Beachte bei der Aufbereitung die Grundsätze datenorientierten Designs:
- Komplexität reduzieren durch Vereinfachung
- Fokus auf das Wesentliche lenken
- Intuitive Chart-Arten nutzen
- Dezente Farbgebung für gute Lesbarkeit
- Aussagekräftige Überschriften und Beschriftungen
Mit aussagekräftigen Visualisierungen lassen sich auch komplexe Datenanalyse erfolgreich kommunizieren und Entscheidungen gezielt vorbereiten. Probieren geht über Studieren – Trau Dich auszuprobieren und lerne aus Feedback.
Schritt 5: Die richtigen Schlüsse ziehen und Maßnahmen ableiten
Nach der Analyse und Interpretation geht es nun darum, die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Je nach Analysezweck kann dies bedeuten:
- Prozesse, Kampagnen oder Angebote gezielt optimieren
- Strategie an veränderte Marktanforderungen anpassen
- Risiken minimieren durch datengestützte Prognosen
- Neue Geschäftsmodelle und Produkte entwickeln
- Personalisierung für optimale Kundenerlebnisse nutzen
Der Kreativität sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, die Erkenntnisse nicht „zu Tode“ zu analysieren, sondern zeitnah in konkrete Maßnahmen umzumünzen. Sonst waren alle Mühen umsonst.
Dein Fahrplan für praxistaugliche Datenanalyse
Mit diesem Leitfaden bist Du für Deine ersten Schritte in der Datenanalyse bestens gerüstet. Fasse ich zusammen:
- Klarheit über Ziel und benötigte Daten schaffen
- Die passenden Analyse-Tools identifizieren
- Daten gewissenhaft interpretieren und hinterfragen
- Erkenntnisse visualisieren und kommunizieren
- Zeitnah die richtigen Maßnahmen ableiten
Bei all den Technologien und Methoden solltest Du jedoch eines nie aus den Augen verlieren: Am Ende geht es darum, datengetriebene Innovationen für Mensch und Gesellschaft zu schaffen.
Ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine Datenanalyse-Projekte! Bei Fragen kannst Du Dich gerne an mich wenden.
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Frank Schünemann ist der Gründer von Schünemann Consulting. Wir sind spezialisiert auf Digitalisierung und Automatisierung von Unternehmen. Gemeinsam bringen wir dein Unternehmen in die Zukunft!